Für die Bundesrepublik, so heißt es im Gutachten des Sachverständigenrates, sei das konjunkturelle Umfeld 2006 „so günstig wie schon seit Jahren nicht mehr“ gewesen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 2,4 Prozent, die Ausrüstungsinvestitionen um 6,4 und die Exporte gar um 10,2 Prozent. Vor allem aber erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 80 000 bzw. 0,3 Prozent.1
Für die neuen Bundesländer aber ergab sich erneut keine derart günstige Entwicklung. Auch das Jahr 2005 „war kein gutes Jahr für die ostdeutsche Wirtschaft. Während im früheren Bundesgebiet der konjunkturelle Aufschwung einsetzte, stagnierte die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität im Osten, ging die Beschäftigung zurück, und der Aufholprozess kam trotz sinkender Einwohnerzahl nicht voran.“2
Noch immer liegen Produktivität und Einkommen in Ostdeutschland um mehr als 20 Prozent unter dem westdeutschen Niveau (vgl. Tabelle). Bei einem Anteil von 20 Prozent an der gesamtdeutschen Bevölkerung3 werden im Osten nur 15 Prozent des BIP produziert. Gleichzeitig leben über 30 Prozent der Arbeitslosen in den neuen Ländern.
Dieses Ergebnis ist umso erschütternder, weil der „Aufbau Ost“ seit 1990 mit öffentlichen Fördermitteln in Höhe von 250 Mrd. Euro subventioniert wurde.