„Eine Operation in den Irak ist notwendig“, erklärte der türkische Generalstabschef, Yasar Büyükanit, am 12. April. Die von Ankara als Terrororganisation eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) habe ihre Stellungen im Nordirak mit Unterstützung der dortigen Führung immer weiter ausgebaut und ihre Überfälle auf die Türkei beträchtlich intensiviert; nach Angaben der Armee sind alleine in der ersten Aprilwoche zehn türkische Soldaten getötet worden.
Mit der Ankündigung des Generalstabschefs droht dem kurdisch-türkischen Konflikt, in dem in den vergangenen Jahrzehnten über 37 000 Menschen getötet, 3600 Weiler und Dörfer zerstört und etwa drei Millionen Kurdinnen und Kurden vom türkischen Militär vertrieben wurden, eine erneute Eskalation.
Vertane Chance auf Frieden
Dabei hat Ankara in den vergangenen Jahren die Chance für eine politische Lösung des Konflikts wiederholt verstreichen lassen. Bereits nach der Inhaftierung ihres Führers Abdullah Öcalan im Jahre 1999 hatte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand verkündet und sich vom Ziel eines eigenen Kurdenstaates auf dem Boden der Türkei verabschiedet. Stattdessen erklärte die Guerillaorganisation, nunmehr für eine politische Lösung im Rahmen des türkischen Nationalstaates einzutreten.