Ausgabe November 2007

Eine ganz andere Weltzivilisation denken

Am 24. September wählte der französische Sozialphilosoph André Gorz gemeinsam mit seiner schwerkranken Frau Dorine in ihrem Haus in Vosnon (Aube) den Freitod. Damit endete das Leben jenes Intellektuellen, der wie wohl kein zweiter die geistige Entwicklung der west-europäischen Linken in den letzten drei Dekaden des vergangenen Jahrhunderts beeinflusst hat.

Geprägt durch die frühe Begegnung mit Sartre und dem französischen Existenzialismus setzte Gorz von Anfang an auf die Selbstermächtigung des Einzelnen im und gegen das „stahlharte Gehäuse“ der kapitalistisch-industrialistischen Moderne. Bereits in seiner „Strategie der Arbeiterbewegung im Neokapitalismus“ von 1967 lotete er Möglichkeiten einer radikalen Praxis jenseits der Parteien der Arbeiterbewegung aus. 1980 wurde er mit seiner provokativen Schrift „Abschied vom Proletariat“ endgültig einer weiten Leserschaft ein Begriff. Spätestens dieses Buch begründete seinen Ruf als Vordenker der Neuen Sozialen Bewegungen, den er mit „Ökologie und Politik“, seinen „Beiträgen zur Wachstumskrise“, untermauerte.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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