Den „schönen Auftrag“ hatte Dagmar Wöhrl gleich mitgebracht: Der Bau von vier Fregatten werde „kurzfristig“ vom Bundestag verabschiedet, versicherte die Maritime Koordinatorin der Bundesregierung im Mai beim jährlichen Spargelessen der deutschen Schiffbauindustrie. Die Thyssen Krupp Marine Systems AG beziffert den Auftragswert auf mehr als zwei Mrd. Euro.
Für die privaten Werften und ihre Zulieferindustrien sind die Aufträge der Bundeswehr lebenswichtig. Sie sichern technische Entwicklungen, wie etwa den neuartigen Antrieb von UBooten durch Brennstoffzellen, und sie sorgen für den nötigen Auslandsabsatz. U-Boote und Überwasserschiffe „Made in Germany“ verkaufen sich auf dem Rüstungsweltmarkt hervorragend. Die Deutsche Marine spielt dabei eine „Elternrolle“ – ihre Referenzen sind die Basis für ein überaus erfolgreiches Exportgeschäft. In diesem erwirtschaften die im Marineschiffbau tätigen bundesdeutschen Unternehmen rund zwei Drittel ihres Umsatzes. Ihrer Elternrolle ist sich die Marine durchaus bewusst, und sie passt genau zu der militärischen Neuausrichtung einer „Expeditionary Navy“, die auf allen Meeren kreuzt, wie es im „Weißbuch zur Sicherheitspolitik“ heißt.