Ausgabe April 2008

Feminismus eingestellt

Während Medien aller Couleur derzeit über das Jubiläumsjahr 1968 berichten, befinden sich die letzten der aus der Außerparlamentarischen Opposition hervorgegangenen Zeitschriften im Niedergang. So fristet das „Kursbuch“, einst das Theorieorgan der APO, unter der Ägide des „Zeit“-Verlags nur noch ein Schattendasein. Andere, früher wichtige Blätter sind auf mikroskopische Auflagen geschrumpft oder, wie etwa der „Freibeuter“ und die „Gewerkschaftlichen Monatshefte“, inzwischen ganz eingestellt worden.

Am 7. März ereilte dieses Schicksal nun auch die „beiträge zur feministischen theorie und praxis“. Die 1978 gegründeten „beiträge“ waren die erste und größte Zeitschrift des autonomen Flügels der Neuen Frauenbewegung. Sie entstanden zu einer Zeit, als die Wissenschaft feministische Debatten über die Geschlechterfrage noch weithin ignorierte – und die von Männern dominierte Medienlandschaft mit ätzender Kritik auf feministische Forderungen reagierte. Die Zeitschrift sollte daher ein eigenständiges Forum für Frauen sein, die in der Wissenschaft tätig waren, aber zugleich auch für Frauen aus der Bewegung.

Gerade in ihren ersten Jahren waren die „beiträge“ so etwas wie das Zentralorgan des sogenannten Bielefelder Ansatzes.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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