Die Symbolik war machtvoll: Mahmud Ahmadinedschad und Hugo Chávez bei ihrem Treffen im September in Caracas, in „Bolivarianischer Umarmung“ fest umschlossen. Chávez selbst war seit 1999 bereits sechs Mal in Teheran, zuletzt im Juli 2007. Iran und Venezuela haben eine Partnerschaft im Geiste einer Revolution geschlossen, die mittlerweile weit über ihre gemeinsame Mitgliedschaft in der OPEC hinausreicht: Beide Staaten eint ihre kämpferische antiamerikanische Rhetorik, das Bestreben, in ihrer jeweiligen Region die politische Vorreiterrolle zu übernehmen und als Rohstofflieferant Einfluss auf den Westen zu nehmen.
Doch trotz vereinbarter Zusammenarbeit in mehreren Wirtschaftssektoren und (noch begrenztem) Technologieaustausch im Bereich Petrochemie bzw. Erdgasverflüssigung beschränkt sich die Allianz zwischen Iran und Venezuela bisher größtenteils auf symbolische Akte. Denn die Unterschiede zwischen beiden Staaten sind enorm: vor allem mit Blick auf ihre Ideologien, die Art und Zahl ihrer regionalen Verbündeten sowie ihre politischen Ziele (regionales Dominanzstreben im Iran versus regionaler Integration in Venezuela). Es ist also nicht davon auszugehen, dass es sich bei dieser selbsterklärten „Achse des Guten“ bereits um eine belastbare Allianz handelt.