Der jüngst veröffentlichte dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung bestätigt den Trend der sozialen Polarisierung, der die Entwicklung der bundesdeutschen Gesellschaft bereits in den vergangenen Jahren gekennzeichnet hat. Während die Unternehmen und die Reichen ihren Anteil am gesellschaftlich produzierten Reichtum weiterhin – zum Teil erheblich – steigern konnten, sind die armen und von Armut bedrohten Bevölkerungsschichten sozial weiter zurückgefallen. Und dies trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs, der doch angeblich die Arbeitslosigkeit reduziert und die Einkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesteigert hat. 1
In Wirklichkeit freilich findet der Beschäftigungszuwachs überwiegend im sogenannten Niedriglohnbereich statt, der nicht vor einem Abrutschen in die Armut schützt, und die Lohnzuwächse der abhängig Beschäftigten sind gering oder werden sogar ganz durch die Inflation aufgefressen.