Dieses Mal haben die Spanier wirklich die Wahl: Der Urnengang am 9. März gilt als Plebiszit über eine Legislaturperiode, in der die Reformpolitik der sozialistischen Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero und die erbitterte Opposition von Mariano Rajoys Partido Popular (PP) zu einer Polarisierung führten, wie sie das demokratische Spanien nach Franco noch nicht erlebt hat. Zur Wahl stehen dieses Mal daher zwei klar zu unterscheidende politische Projekte: das plurinationale, laizistische, progressive des sozialistischen Präsidenten und das zentralistische, katholische seines konservativen Herausforderers.
In den Umfragen liegt Zapateros Partido Socialista Obrero Español (PSOE) bislang knapp vor der PP. Dass dies nicht besonders viel bedeuten muss, wissen die Spanier spätestens seit der letzten Parlamentswahl im März 2004. Damals prognostizierten die Demoskopen einen klaren Sieg der konservativen Volkspartei – die islamistischen Attentate in Madrid drei Tage vor der Wahl und die Versuche der Regierung von José María Aznar, die Urheberschaft dieses Massakers der baskischen ETA in die Schuhe zu schieben, führten dann jedoch zum Wahlsieg der Sozialisten.