Ausgabe März 2008

Spanischer Kulturkampf

Dieses Mal haben die Spanier wirklich die Wahl: Der Urnengang am 9. März gilt als Plebiszit über eine Legislaturperiode, in der die Reformpolitik der sozialistischen Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero und die erbitterte Opposition von Mariano Rajoys Partido Popular (PP) zu einer Polarisierung führten, wie sie das demokratische Spanien nach Franco noch nicht erlebt hat. Zur Wahl stehen dieses Mal daher zwei klar zu unterscheidende politische Projekte: das plurinationale, laizistische, progressive des sozialistischen Präsidenten und das zentralistische, katholische seines konservativen Herausforderers.

In den Umfragen liegt Zapateros Partido Socialista Obrero Español (PSOE) bislang knapp vor der PP. Dass dies nicht besonders viel bedeuten muss, wissen die Spanier spätestens seit der letzten Parlamentswahl im März 2004. Damals prognostizierten die Demoskopen einen klaren Sieg der konservativen Volkspartei – die islamistischen Attentate in Madrid drei Tage vor der Wahl und die Versuche der Regierung von José María Aznar, die Urheberschaft dieses Massakers der baskischen ETA in die Schuhe zu schieben, führten dann jedoch zum Wahlsieg der Sozialisten.

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Europa