Ausgabe Oktober 2008

Deutschlands Schattenkrieger

Das Kommando Spezialkräfte in Afghanistan

Im Oktober – sieben Jahre nach dem Kriegsbeginn in Afghanistan – wird der Bundestag über eine Verlängerung des Mandats für Truppeneinsätze der Bundeswehr entscheiden. Anlass genug, das überwiegend im Verborgenen operierende Kommando Spezialkräfte (KSK), das seit dem Jahr 2001 im Rahmen der amerikanisch geführten „Operation Enduring Freedom“ (OEF) immer wieder in Afghanistan im Einsatz ist, genauer zu untersuchen.

In Kreisen deutscher Parlamentarier wird das Kürzel „KSK“ bisweilen sarkastisch als „Konsequenter Schweige-Kurs“ 1 bezeichnet. Dies ist kein Wunder, hatte es die Politik doch schlicht versäumt, für eine adäquate parlamentarische Kontrolle zu sorgen, als die Spezialeinheit aus der Taufe gehoben wurde.

Einer, der diese Gefahr frühzeitig erkannte, war der CDU-Abgeordnete Willy Wimmer, einst Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Mit Blick auf die KSK-Einsätze sprach er von einem „Schweigekartell“. 2 Denn vom Verteidigungsminister wird lediglich ein ganz enger Kreis von Abgeordneten über KSK-Operationen unterrichtet – und die Informierten unterliegen dann selbst der Geheimhaltung.

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