Es ist schlecht bestellt ums unternehmerische Image. Nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung glaubt dem marktwirtschaftlichen Dogma, dass unternehmerischer Erfolg allgemeinen Nutzen stiftet. Und über 70 Prozent nehmen Anstoß daran, dass selbst gut verdienende Unternehmen und Konzerne Arbeitsplätze abbauen. Die verbreitete Unternehmer-Verdrossenheit hat Gründe, die auf realen Erfahrungen beruhen. Zur Betroffenheit und Sorge gesellt sich Empörung über die Schamlosigkeit des Abgreifens, sei es bei Managergehältern und Abfindungen, sei es in Gestalt ungezügelter Ausplünderung übernommener Unternehmen.
Kein Wunder, dass auch die Kirche auf den Plan tritt. Ethische Maßstäbe zu entwickeln, liegt in der Konsequenz des von ihr in Anspruch genommenen Wächteramts. Doch zur Verblüffung des Lesers gilt die kirchliche Sorge in der jüngst erschienenen EKD-Denkschrift „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive„ nicht etwa den Ursachen der Vertrauenskrise, sondern vorrangig den durch „Skandalisierung und Erregung„ (S. 87) und „wiederkehrende Vorurteile„ (S. 29) herabgesetzten Unternehmern. 1 Sind damit vorrangig die Medien verantwortlich gemacht, ist das Feld für das beliebte Entlastungsschema individuellen Versagens bereitet. Wer die Probleme mit Bischof Huber auf die „ethischen problematischen Verhaltensweisen Einzelner„ (S.