Ausgabe Juni 2009

Erinnerungen an die Anfänge und eine späte Antwort auf einen fast vergessenen Brief

Theorie und Praxis: Jürgen Habermas zum 80.

Ich war einer der ersten Studenten von Jürgen Habermas, nachdem er seine Lehrtätigkeit in Heidelberg, ich glaube es war 1961, aufgenommen hatte, und ich werde nie vergessen, wie er durch seine intellektuelle Präsenz, mit der er in Vorlesungen und Seminaren neue Denkräume eröffnete, mich und wohl die meisten seiner damaligen Studenten in seinen Bann zog. In Habermas’ Vorlesungen, so gut vorbereitet sie auch immer waren, hatte man den Eindruck, ihm beim Denken zuzuschauen, Philosophie lebendig werden zu sehen, eine Philosophie, die alles bloß Akademische abgestreift hatte und deren Zeitkern, ihre existenzielle und lebenspraktische Bedeutsamkeit, noch in den komplexesten Argumentationszusammenhängen stets sinnfällig blieb. Ich hatte bereits ein ausschweifendes Studium hinter mir, das über Ausflüge in die Kirchenmusik und die Medizin schließlich zu einem Abschluss in Mathematik und Physik geführt hatte. Die Mathematik hatte mich fasziniert, aber mein Bedürfnis nach intellektueller Orientierung in lebenspraktischen Fragen nicht befriedigt, und so war ich mit einem Stipendium für ein Zweitstudium in Philosophie nach Heidelberg gekommen.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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