Auch die vierte Wahl seit Ende der Apartheid in Südafrika hat der African National Congress (ANC) am 22. April d.J. überraschend deutlich gewonnen. Zwar verfehlte der ANC diesmal knapp die Zweidrittelmehrheit im Parlament. Dennoch kann das Ergebnis der Parlamentswahl, bei der die Partei 65,9 Prozent der Stimmen erzielte, als großer Erfolg auch für ihren umstrittenen Präsidentschaftskandidaten Jacob Zuma gewertet werden. Denn die ANC-Führung konnte – nach der Gründung der neuen Oppositionspartei Congress of the People (COPE) im Dezember vergangenen Jahres – nicht länger mit einem derart überragenden Sieg rechnen.
Die übrigen Parteien schnitten durchweg schlechter ab als erwartet. So erreichte die Democratic Allicance (DA), die von der Kapstädter Bürgermeisterin Helen Zille geführt wird und als Sprachrohr der weißen Minderheit gilt, 16,7 Prozent. Der als ANC-Abspaltung gegründete COPE errang 7,4 Prozent. Die von Mangosuthu Buthelezi gegründete Inkatha Freedom Party (IFP), die die Provinz KwaZulu-Natal von 1994 bis 1999 regierte, wurde weiter geschwächt und kam auf lediglich noch 4,6 Prozent.
Gründe des ANC-Sieges
Der wichtigste Grund für den Sieg des ANC ist die anhaltende, überwältigende Loyalität der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gegenüber der ehemaligen Befreiungsbewegung.