Als US-Präsident George W. Bush 2002 für seinen Irakkrieg eine „Koalition der Willigen“ konstruierte, wurde er auf einer Pressekonferenz gefragt, ob die Deutschen mit dabei wären. Mit einer knappen Handbewegung erledigte er seine Antwort: „The Germans are pacifists“ – auf Deutsch: Auf die ist kein militärischer Verlass.
Welch ein Triumph der Friedensbewegung! Natürlich wissen wir alle, dass das so nicht stimmt und zu schön ist, um wahr zu sein – aber dass das alte stereotype Bild von Deutschland und den Deutschen als autoritätsgläubig und militaristisch von der gegenteiligen internationalen Wahrnehmung ersetzt wird – die Deutschen als friedfertig und ohne soldatischen Stolz –, das ist schon aufregend und Anlass zur Zufriedenheit über Jahre geleisteter historisch-politischer Bildungsarbeit. Und tatsächlich hatte Bush so ganz Unrecht ja nicht, denn Bundeskanzler Gerhard Schröder als opportunistischer Taktiker der Macht erklärte gleich darauf großspurig, die deutsche Regierung werde keine Abenteuerpolitik mitmachen (obwohl sie dann diesen Krieg nicht nur logistisch direkt, sondern indirekt auch materiell klammheimlich unterstützte).