Ausgabe März 2010

Angola: Fußball, Erdöl, Armut

Der Afrika-Cup begann mit einer Katastrophe: Zwei Tage vor dem Fußballturnier wurde in der angolanischen Exklave Cabinda der Bus der togolesischen Fußballnationalmannschaft mit Maschinengewehren beschossen. Bei diesem Anschlag starben der Pressesprecher und der Assistenztrainer des Teams; der Präsident Togos sagte daraufhin die Teilnahme der Mannschaft an der Kontinentalmeisterschaft ab.

In der Folge überschlugen sich die kritischen Wortmeldungen. Allerdings wurde dabei weniger über Angola und die Anschlagsopfer geredet, als vielmehr über mögliche Gefahren bei der im Juni d.J. in Südafrika stattfindenden Fußball-WM. Offenbar verkannte der hierin zum Ausdruck kommende „koloniale Blick“, wie weit die betroffenen Regionen auseinanderliegen – und wie sehr sich die Situation in beiden Ländern unterscheidet.

Danny Jordaan, Chef des WM-Komitees in Südafrika, wandte sich denn auch vehement gegen die erfolgenden Zuschreibungen: „Als der Krieg im Kosovo war, hat auch keiner gefragt, ob die WM nach Deutschland vergeben werden darf. Und wenn in Europa ein Terroranschlag passiert, stellt auch keiner die Olympischen Spiele in London in Frage. Angola und Südafrika sind zwei verschiedene geographische Regionen, zwei verschiedene Länder. Der Afrika-Cup ist nicht die WM. Und wir können nicht für die Sicherheitsmaßnahmen in Angola verantwortlich gemacht werden.

Sie haben etwa 14% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 86% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema