Mit der Schweizer Minarettentscheidung und dem versuchten Anschlag auf den dänischen Zeichner der Mohammed-Karikaturen erreichte die Integrationsdebatte zu Beginn dieses Jahres eine neue Schärfe. Speziell in den Spalten der Feuilletons drehte sich der Streit im Kern um die Frage, ob der Islam – und damit auch die rund vier Millionen in der Bundesrepublik lebenden Muslime – in die deutsche Gesellschaft integrierbar sind.
Während der frühere Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bereits während der letzten Islamkonferenz (deren Fortsetzung im schwarz-gelben Koalitionsvertrag vereinbart wurde) davor warnte, Ängste zu schüren, und darauf verwies, dass die überwiegende Zahl der Einwanderer in Deutschland gut integriert sei („Der Islam ist längst ein Teil unseres Landes“), wird dem Islam von seinen fundamentalsten Kritikern die Integrierbarkeit grundsätzlich abgesprochen. So halten etwa die Publizisten Henryk M. Broder und Ralph Giordano die Muslime in Deutschland für „kollektiv nicht integrierbar“ (Giordano).
Berufen können sie sich dabei auf den renommierten konservativen Staatsrechtler Josef Isensee,
der von einer grundlegenden „Integrationsresistenz des Islam“ ausgeht. In dem folgenden Vortrag, gehalten bei den diesjährigen 53.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.