Mit der Schweizer Minarettentscheidung und dem versuchten Anschlag auf den dänischen Zeichner der Mohammed-Karikaturen erreichte die Integrationsdebatte zu Beginn dieses Jahres eine neue Schärfe. Speziell in den Spalten der Feuilletons drehte sich der Streit im Kern um die Frage, ob der Islam – und damit auch die rund vier Millionen in der Bundesrepublik lebenden Muslime – in die deutsche Gesellschaft integrierbar sind.
Während der frühere Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bereits während der letzten Islamkonferenz (deren Fortsetzung im schwarz-gelben Koalitionsvertrag vereinbart wurde) davor warnte, Ängste zu schüren, und darauf verwies, dass die überwiegende Zahl der Einwanderer in Deutschland gut integriert sei („Der Islam ist längst ein Teil unseres Landes“), wird dem Islam von seinen fundamentalsten Kritikern die Integrierbarkeit grundsätzlich abgesprochen. So halten etwa die Publizisten Henryk M. Broder und Ralph Giordano die Muslime in Deutschland für „kollektiv nicht integrierbar“ (Giordano).
Berufen können sie sich dabei auf den renommierten konservativen Staatsrechtler Josef Isensee,
der von einer grundlegenden „Integrationsresistenz des Islam“ ausgeht. In dem folgenden Vortrag, gehalten bei den diesjährigen 53.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.