Ende Juni d. J. besuchte Chinas Ministerpräsident, Wen Jiabao, die Bundesrepublik.Bereits vor dem Gipfeltreffen der beiden weltweit führenden Exportnationen hatte Peking die Zusammenarbeit ausdrücklich gelobt: Das Reich der Mitte sieht sich Deutschland gar in einer „strategischen Partnerschaft“ verbunden – von der Kooperation bei der Bankenaufsicht über Wissenschaft und Technologie bis zum Jugendaustausch
Diese Bewertung lässt aufhorchen angesichts der wirtschaftlich, aber auch sicherheitspolitisch immer bedeutsameren Rolle Chinas. Denn Peking erlangt mehr und mehr Dominanz in der ostasiatischen Region.[1]
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob das Land in absehbarer Zeit Teil einer machtvollen Ostasiatischen Gemeinschaft werden wird. Erstmalig vor 20 Jahren von der Expertengruppe East Asia Vision Group ins Spiel gebracht, wird das Ziel der Schaffung einer Ostasiatischen Gemeinschaft regelmäßig auf den Gipfeltreffen der „ASEAN+3“ bestätigt. Darunter fallen die zehn Länder des „Verbands südostasiatischer Nationen“(ASEAN)[2] sowie China, Japan und Südkorea.
Weder Inhalt noch Mitgliedschaft der ASEAN+3 wurden jedoch genau definiert. Dabei sah es bis 2005 so aus, als würde mit dem Ostasien-Gipfel die tragende Institution dafür geschaffen.