Die Diktatur des Automobils
Im Sommer 1888 unternahm Bertha Benz mit ihren Söhnen eine Fernfahrt mit dem 1886 patentierten, dreirädrigen Motorwagen ihres Mannes Carl Benz. Sie führte von Mannheim nach Pforzheim und wurde im Juni dieses Jahres unter dem Titel „Bertha-Benz-Fahrt – 125 Jahre Automobil“ publikumswirksam wiederholt. Es war gewiss nicht die „erste“ erfolgreiche Fernfahrt; solche hatten britische Ingenieure bereits in den 1830er Jahren mit Dampfwägen getätigt. Dennoch war der schnell laufende Benzsche Einzylinder-Viertakt-Motor so etwas wie die Keimzelle der automobilen Revolution. Es ist daher von besonderer Ironie, dass ausgerechnet im Geburtsländle des ersten fahrtüchtigen „Benziners“ der erste grüne Ministerpräsident die Ampel für die Autoindustrie nun auf Gelb geschaltet hat.
Winfried Kretschmann forderte (kurz vor seiner Ernennung) in der „Bild“-Zeitung, das Ziel müsse nicht die Produktion von immer mehr, sondern von weniger Autos sein.