Ausgabe März 2011

Die weibliche Seite der FARC

Nach ihrer Entführung im Jahr 2002 und während der darauf folgenden sechsjährigen Gefangenschaft der kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt waren die „Bewaffneten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) regelmäßig in den Medien. Doch seit der Befreiung Betancourts vor fast drei Jahren ist die Berichterstattung zur FARC abgeflaut – ungeachtet der anhaltenden Gefechte mit dem Militär und entsprechender Opferzahlen. Kolumbiens neuer Präsident, Juan Manuel Santos, hatte zu seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr angekündigt, die Politik der „harten Hand“ gegenüber der FARC fortsetzen zu wollen. Und wie zum Beweis ermordete das Militär im September 2010 den FARC-Anführer Mono Jojoy.

In Europa und den USA werden die FARC für gewöhnlich nur negativ wahrgenommen. Doch die gesellschaftliche Funktion der Organisation lässt sich nicht nur an ihren kriminellen Aktivitäten wie Entführungen und Attentaten festmachen. Seit nunmehr 50 Jahren behaupten die FARC sich sowohl gegenüber den – auch dank der Unterstützung durch die USA – zahlenmäßig und materiell weit überlegenen kolumbianischen Streitkräften, als auch gegenüber den von Wirtschaftseliten gesponserten mächtigen Paramilitärs.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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