Ob nun tatsächlich ein neues Blatt der Geschichte der Elfenbeinküste aufgeschlagen wurde, wie Präsident Alassane Ouattara am 11. April, dem Tag der Festnahme seines Gegenspielers Laurent Gbagbo, verkündete, ist offen.[1] Fest steht jedoch: Mit der Festnahme Gbagbos ist der Frieden im Land mitnichten gesichert – auch wenn sich die kriegs- und armutsgeplagte Bevölkerung nichts sehnlicher wünscht.
Doch die Landesbewohner sind weiterhin hochgradig polarisiert. Sie wurden in den letzten Monaten und Jahren zudem manipuliert und ihrer Rechte beraubt. Und Ouattara, dem neuen starken Mann im Staat, fehlt es vor allem im Süden des Landes weiterhin massiv an Rückhalt, was einen anhaltenden Konfliktherd bedeutet. Hinzu kommt: Der 1942 geborene Ouattara, der in den USA studiert und als Ökonom für den Internationalen Währungsfonds (IWF) wie auch für die Westafrikanische Zentralbank gearbeitet hat, ist äußerst umstritten. Internationale Beobachter schreiben ihm zwar bessere Führungsqualitäten als seinem ehemaligen Gegner Gbagbo zu, halten ihn jedoch, zumindest potentiell, für ebenso brutal.[2]
Viel gewonnen wäre allerdings bereits, wenn der Westen die Zukunft der Elfenbeinküste nun genauer beobachten würde.