Ausgabe Februar 2012

Der Streit um die Genitalverstümmelung

Es ist ein sehr emotional und kontrovers diskutiertes Thema, dem sich die Ethnologin und Politikwissenschaftlerin Janne Mende widmet: die weibliche Genitalbeschneidung. Für die einen ist diese Praxis ein Verbrechen an jungen Mädchen, andere befürworten sie unter Berufung auf ein Recht auf Tradition. In ihrem Buch „Begründungsmuster weiblicher Genitalverstümmelung – zur Vermittlung zwischen Universalismus und Kulturrelativismus“ reflektiert Mende das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln – und bezieht deutlich Stellung gegen Genitalverstümmelung.

Die vor allem in afrikanischen und einigen asiatischen Ländern praktizierte traditionelle (Teil-)Beschneidung weiblicher Genitalien verletzt nicht nur das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, sondern auch die Menschenrechte auf Gesundheit, Freiheit von Folter und grausamer, inhumaner Behandlung sowie schließlich – falls es zu tödlichen Komplikationen kommt – auch das Recht auf Leben. Internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und der Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen
UNIFEM haben sich deshalb der Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung verschrieben. Sie unterstützen Kampagnen zur Abschaffung dieser Praxis, die sowohl nach der Gesetzgebung der Europäischen Union als auch der arabischen Charta der Menschenrechte strafbar und in mehreren afrikanischen Ländern verboten ist.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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