Ausgabe September 2012

Immer im Einsatz

Präsident Gaucks schöne neue Bundeswehr

Beinahe hätte der neue Bundespräsident seinen großen Auftritt verpatzt. In der Führungsakademie der Bundeswehr war am 12. Juni die eigens nach Hamburg transportierte Ehrenkompanie des Wachbataillons der Bundeswehr angetreten und präsentierte ihre Karabiner, von denen bereits 1995 alle noch vorhandenen Hakenkreuze entfernt worden waren.[1] Energisch lief der Ex-Pastor die bewaffnete „Front“ ab, als ihn Verteidigungsminister Thomas de Maizière von hinten, so ist überliefert, am Ärmel fasste. Blitzschnell begriff Joachim Gauck. Er hielt inne, schwenkte nach links, schlug die Hacken zusammen und verneigte sich vor der Trauppenfahne. Etwas später hielt er seine Rede vor den Offizieren der Akademie. Gauck verhehlte sein Glücksgefühl nicht: „Und nun stehe ich vor Ihnen hier in Hamburg als Bundespräsident des vereinigten Deutschland. Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch meine Armee sagen kann.“[2]

An dieser Stelle beobachtete der aufmerksame Reserveoberst und Chefautor des „Hamburger Abendblatts“ (Motto: „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“), Thomas Frankenfeld: „Gauck unterbrach sich für ein paar Sekunden, trat beiseite und ergriff die rechts neben ihm stehende Bundesfahne mit einer fast zärtlich anmutenden Berührung.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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