Ausgabe Februar 2013

Vom guten Leben

Der Ausweg aus der Entwicklungsideologie

Am 17. Februar wählen Ecuadors Bürgerinnen und Bürger einen neuen Präsidenten. Als klarer Favorit gilt der seit 2006 regierende linksgerichtete Amtsinhaber Rafael Correa. In Umfragen liegt er weit vor seinen Kontrahenten, dem Kandidaten der rechten Wahlplattform „Creando Oportunidades“, Guillermo Lasso, und dem ebenfalls dem rechten Lager zugehörigen Ex-Präsidenten Lucio Gutiérrez von der Partei Patriotische Gesellschaft. Allerdings muss sich Correa erstmals auch gegen einen linken Kandidaten behaupten: Sein ehemaliger Weggefährte Alberto Acosta tritt für das Linksbündnis „Plurinationale Koordination für die Einheit der Linken“ an, ein Zusammenschluss sechs linker Gruppierungen, darunter auch die Indigenen-Partei Pachakutik. Das Bündnis wirft Correa vor, sich von seiner einstigen Basis entfernt und die Ziele der im Jahr 2008 verabschiedeten Verfassung verraten zu haben.
Alberto Acosta gehört zu den führenden Linksintellektuellen Lateinamerikas und ist Vorreiter der lateinamerikanischen Umweltbewegung. Bis er sich 2008 mit Correa überwarf, war er in dessen Kabinett als Energieminister tätig. Als solcher setzte er sich gemeinsam mit Umwelt- und Indigenen-Bewegungen dafür ein, das Erdöl im Yasuní-Nationalpark im Gegenzug für Ausgleichszahlungen durch die internationale Gemeinschaft für immer im Boden zu belassen.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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