Ausgabe Februar 2015

Kooperieren oder scheitern

Zum Tode von Ulrich Beck

Am 1. Januar starb im Alter von 70 Jahren der große Zeitdiagnostiker und Soziologe Ulrich Beck. Nur sechs Tage später wurde mit den Anschlägen von Paris seine zentrale Kategorie dramatisch bestätigt, nämlich die Weltrisikogesellschaft, in der Konflikte keinerlei Grenzen mehr kennen. Globalisierung und Individualisierung waren die beiden Pole des Soziologen Beck, das »kosmopolitische Europa« Ziel und Vision des engagierten Intellektuellen, streitbar verfochten auch gegen den herrschenden »Merkiavellismus«, so die typisch Becksche Begriffsprägung.
In den letzten Jahren leitete Ulrich Beck ein großes Projekt des Europäischen Forschungsrats mit dem Ziel der Entwicklung eines »Methodologischen Kosmopolitismus«. Dessen Quintessenz lautete, theoretisch wie politisch: »Kooperieren oder scheitern«. Der gleichnamige, hier gekürzt (und auf www.blaetter.de in voller Länge) wiedergegebene »Blätter«-Artikel aus dem Februar 2011 liest sich daher auch ein wenig wie ein Vermächtnis Ulrich Becks. – D. Red.

Wenn eine Weltordnung zusammenbricht, beginnt das Nachdenken darüber.

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.