Ausgabe Januar 2015

Afrika braucht mehr Deutschland

In der letzten Ausgabe plädierte Monika Knoche für eine aktive Friedenspolitik, die statt auf militärische Intervention auf Interessenausgleich setzt. Dagegen begrüßt der Sicherheits- und Afrika-Experte Tom Goeller, dass Deutschland längst auf dem Weg von der „Kultur der Zurückhaltung“ zu einer „Kultur der Verantwortung“ ist – wenn nötig, auch mit militärischen Mitteln.

Fast ein Jahr ist es her, dass Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen – durchaus in unterschiedlicher Weise, aber im Grundton einig – ein verstärktes Engagement Deutschlands in Afrika gefordert haben. Eine militärische Komponente stand dabei zwar nicht im Vordergrund, wurde aber als Handlungsoption deutlicher als bisher angesprochen. Doch von nennenswerten Veränderungen ist seither wenig zu sehen. Dabei sind die blutigen Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik nur das jüngste Beispiel eines Staatszerfalls auf dem Nachbarkontinent. Er begann vor zwei Jahren mit einem Putsch und mündete binnen weniger Monate in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. Der Konflikt hat inzwischen Tausende von Menschenleben gefordert.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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