Ausgabe November 2015

Flüchtlingsdebatte: Das Unbehagen wächst

In der Oktober-Ausgabe der »Blätter« plädierten Daniel Cohn-Bendit und Claus Leggewie sowie Albrecht von Lucke für einen offenen und offensiven Umgang mit der historischen Herausforderung der Flucht. Unkritisch erscheint dies dem Gründungsmitglied der Grünen Eckhard Stratmann-Mertens.

In der aktuellen Flüchtlingsdebatte dominiert auf der Linken der gutmeinende Common Sense, Deutschland sowie die EU seien nun einmal bereits Einwanderungsregionen und sollten es auch in Zukunft umso mehr sein. Unter diesem Vorzeichen erörterten auch die bisherigen Beiträge in den „Blättern“ die Herausforderung Deutschlands bzw. der EU durch die aktuelle Flüchtlingskrise.

Aktuell, so Cohn-Bendit und Leggewie, sei „die sofortige Legalisierung der in Deutschland gelandeten Flüchtlinge“ erforderlich, die Rückführung von Hunderttausenden Balkanflüchtlingen sei „blanke Illusion“, weitere Millionen Menschen würden „in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aus den unterschiedlichsten Gründen und Regionen nach Europa kommen“. Statt Abschottung gegenüber den Flüchtlingen komme es zentral auf einen – wenn auch schwierigen und mit Enttäuschungen verbundenen – Integrationsprozess als Großaufgabe der Gesellschaft an.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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