Das hat der Standort Deutschland noch nicht erlebt: Der Inbegriff des Labels „Made in Germany“, der VW-Konzern in Wolfsburg, wird der millionenfachen Abgasdatenmanipulation überführt und sein Chef, der eben noch allmächtige Vorstandsvorsitzende Mar- tin Winterkorn, umgehend vom Aufsichtsrat entlassen. So weit, so konsequent. Doch was macht der neue „Hoffnungsträger“, Ex-Porsche-Chef Matthias Müller?
Er fährt zur ersten Sitzung des Aufsichtsrats gleich im 520 PS starken Porsche vor. Wer wollte da von Pro- blembewusstsein sprechen? Denn was in der VW-Krise umgehend unter den Teppich gekehrt wurde, ist der eigentliche Skandal – die Legende von der angeblich so grünen Automobilindustrie. Seit Jahren sind die tatsächlichen Emissionswerte, und keineswegs nur die bei VW, um ein Vielfaches höher als die ausgewiesenen. Fest steht: Mit einem derart hochgetunten Individualverkehr werden sämtliche CO2-Ziele zu reiner Phantasie – ganz unabhängig davon, welche Vereinbarungen im Dezember auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen werden sollten.
Die nächsten Flüchtlingswellen, diesmal aus ökologischen Gründen, sind damit bereits garantiert. Doch die deutsche Automobilbranche lässt all das kalt. Schließlich sind Auflagen dazu da, umgangen zu werden, wie der Fall VW eindrucksvoll beweist.