Malaysia geht derzeit durch unruhige Zeiten: Auf die Enthüllung des größten Finanzskandals der nationalen Geschichte folgten Großproteste von ebenso historischem Ausmaß. Allerdings ist die autokratische Macht in dem südostasiatischen Land derart verfestigt, dass kaum Hoffnung auf einen Wandel besteht. Dies wird die lange schwelende Legitimationskrise des politischen Systems weiter verstärken – mit ungewissem Ausgang.
Im Zentrum des Skandals steht ausgerechnet der amtierende Premierminister Najib Razak von der United Malays National Organisation (UMNO), die das Land seit 1957 regiert. Zunächst war bekannt geworden, dass die staatliche Investmentgesellschaft 1Malaysia Development Berhad (1MDB) bei undurchsichtigen Geschäften Verluste von etwa 11 Mrd. US-Dollar gemacht haben soll. Bei der Untersuchung dieses Falls tauchten alsbald Hinweise auf, die Najib erheblich belasten. Laut Berichten des „Wall Street Journal“[1] und der malaysischen Internetseite „Sarawak Report“ von Anfang Juli sind auf Konten des seit 2009 amtierenden Premierministers 681 Mio. US-Dollar überwiesen worden, der Großteil davon kurz vor den Wahlen im März 2013. Von wem das Geld stammt, ist bislang noch ungeklärt.
Najib leugnete zunächst, Geld „für persönliche Zwecke“ verwendet zu haben – was einem Schuldeingeständnis gleichkam.