Ausgabe Mai 2016

Zur Aktualität des Pazifismus

Vor 71 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Das Datum steht gleichsam für das Ende des Naziregimes wie auch für den Beginn der friedlichen europäischen Integration, die schließlich in die Europäische Union mündete.

Dass wir seit mehr als sieben Jahrzehnten weitgehend friedlich in Europa zusammenleben, wäre eigentlich ein Grund zum Feiern, gäbe es nicht eine wachsende Zahl gewaltsamer Konflikte und Kriege „vor der europäischen Haustür“, deren Folgen wir uns kaum entziehen können: in der Türkei, der Ukraine, in Syrien sowie in Nordafrika. Hinzu kommen Attentate inmitten europäischer Hauptstädte, die inzwischen sogar schon die Forderung nach kriegerischer Vergeltung nach sich ziehen.

Das alles zeigt: Das Ende kriegerischer Gewalt und der Friede sind noch immer keine Selbstverständlichkeit – auch nicht in Europa. Umso dringlicher braucht es heute eine Friedensbewegung, die den Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu verhindern und die Voraussetzungen für dauerhaften Frieden zu schaffen.

Doch seit Jahren gilt die Friedensbewegung gemeinhin als überlebt oder nicht mehr existent. In den Medien heißt es meist, sie sei weit entfernt von einstiger Größe, längst habe sie ihre politische Bedeutung verloren und obendrein sei sie von inneren Streitigkeiten geschwächt.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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