Ausgabe September 2016

Sexismus sells

Wie die Werbung unser Geschlechterbild normiert

„Fleischereifachverkäufer/in gesucht. Voll- oder Teilzeit.“ Als Illustration dient dieser Stellenausschreibung eine blonde Frau mit einer Keule, die sie am schmalen Ende gefasst und sich lässig über die Schulter geschwungen hat. Die andere Hand in die Hüfte gestemmt posiert sie so als tatkräftige Angestellte einer Metzgerei – im Bikini.

„Sex sells“ – diese Annahme ist weit verbreitet. Doch Studien belegen, dass Nacktheit zwar Aufmerksamkeit erregt, dadurch aber zugleich Produkt und Hersteller in den Hintergrund gedrängt werden.[1] Wir erinnern uns vielleicht an die Nackte auf der LKW-Plane, der wir auf der Autobahn ein paar Kilometer weit folgen mussten, aber wer sie auf die Reise geschickt hat, und was sie von uns will – das gerät schnell in Vergessenheit. Das Parkett, die Flatrate, die Autoreifen oder Schweinekeulen verkaufen sich damit keinen Deut besser. Sex in der Werbung wirkt, aber nicht verkaufsfördernd. Stattdessen fügt sich diese wie ein Puzzleteil in unser Bild darüber ein, wie eine Frau in unserer Gesellschaft zu sein hat: sexy Beiwerk, schön anzuschauen und allzeit verfügbar.

Diese offensichtliche Form von Sexismus in der Werbung will Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verbieten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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