Eines ist sicher in diesen unsicheren Zeiten: Auf die deutsche Rechte kann man sich verlassen, jedenfalls seit 1945. Immer wenn die Macht in Reichweite kommt, wütet der Freund-Feind-Gegensatz in den eigenen Reihen. So auch in der AfD. Dabei immer im Mittelpunkt: der unvermeidliche Björn Höcke und seine Hauptrivalin Frauke Petry.
Ginge es noch nach der Parteivorsitzenden, würde das Grundsatzprogramm um eine neue Passage, böse Zungen sagen: um eine „Lex Höcke“, ergänzt. Demnach wäre in der AfD für „rassistische, antisemitische, völkische und nationalistische Ideologien kein Platz“. Dumm nur, dass das, was gegen Höcke und Co. gerichtet sein soll, auch die Parteivorsitzende selbst meinen könnte. Schließlich wollte sie noch im vergangenen Jahr den von den Nationalsozialisten gern und oft gebrauchten Begriff „völkisch“ positiv besetzen. Heute will sie davon offensichtlich nichts mehr wissen, scheint der von ihr geforderte Passus rassistisch und völkisch gleichzusetzen. Vielleicht sieht Petry ja deshalb seither in der AfD den „Garanten jüdischen Lebens“, ja sogar die „Schutzmacht des Judentums“, allen Protesten zum Trotz.
Man wollte ja zu gerne an eine echte Läuterung glauben, wenn nicht schon das von Petry betriebene Ausschlussverfahren gegen Höcke wieder so wunderbar eindeutig zweideutig wäre.