Ausgabe September 2017

USA versus China: Der unausweichliche Krieg?

Auch wenn gegenwärtig die Nordkoreakrise alles zu überdecken droht, sollten wir dabei eines nicht übersehen: Planung und Vorbereitung eines amerikanisch-chinesischen Krieges sind in den Streitkräften beider Staaten mittlerweile weit fortgeschritten. Zwar hat keine Seite die geringste Idee, wann oder warum sie gegen die andere zu Felde ziehen sollte, aber beide stimmen in einer ganzen Liste möglicher Entwicklungen überein, die einen bewaffneten Konflikt auslösen könnten. Diese reichen von Marineeinsätzen im Streit um die Spratly- oder die Senkaku-Inseln bis hin zu einem ausgewachsenen Krieg um Taiwan, dessen Unabhängigkeit oder Wiedervereinigung mit dem Festland Chinas.

Der Kontext, in dem derartige Kontingenzen eintreten könnten, ist Ausdruck eines historisch gewachsenen und weiter andauernen Machtungleichgewichts. Entlang der chinesischen Grenzen stehen US-Streitkräfte auf vorgeschobenen Posten – ein auf die „Eindämmungs“-Politik des Kalten Krieges zurückgehendes Muster. Chinas Streitkräfte ihrerseits stehen dort, wo nach chinesischer Auffassung die Grenzen der Volksrepublik verlaufen. Peking sieht in den Vereinigten Staaten das Land, das am ehesten fähig und geneigt sein könnte, diese Grenzen zu verletzen und China anzugreifen.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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