Zwölf volle Tage dauerte die Asienreise von US-Präsident Donald Trump. Damit war es die längste Fernostreise eines US-Präsidenten in den letzten 25 Jahren. Nach seiner Rückkehr nannte er sie denn auch in gewohnter Trump-Manier „ungeheuer erfolgreich“; „die Früchte der Reise werden auf allen Feldern unglaublich sein“.[1] Andere sahen das nicht so: Die „New York Times“ erkannte genau wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Der Spiegel“ eine „Weltmacht auf dem Rückzug“. Faktisch hätten die USA die Region den Chinesen überlassen.[2]
Tatsächlich kann von großen Erfolgen keine Rede sein: Statt mit Japans Premierminister über das Handelsdefizit der USA und den geforderten Freihandelsvertrag zu sprechen, ließ Trump sich von Shinzo Abe mit einem glamourösen Besuchsprogramm umschmeicheln. Die Verantwortung für die Wirtschaftsverhandlungen hatte der clevere Abe an seinen Finanzminister Taro Aso übertragen. Der will mit den USA nur Einzelvereinbarungen, aber keinen Gesamtvertrag abschließen.
Ähnlich die Lage in China: Auch Präsident Xi Jinping umschmeichelte Trump, doch bei den gigantisch anmutenden Handelsvereinbarungen im Wert von 250 Mrd. Dollar handelt es sich zumeist nur um Absichtserklärungen.