Die Stadt der Zukunft soll in den kommenden Jahren in der kanadischen Metropole Toronto entstehen. Im ehemaligen Hafengebiet Quayside wird dann die sogenannte Smart City „Sidewalk Toronto“ errichtet. Ihr geplantes Straßenbild könnte einem Science-Fiction-Film entstammen: Autonom fahrende Taxis gleiten durch die Straßen, Roboter beseitigen den Müll über unterirdische Tunnelsysteme, surrende Drohnen liefern Waren und bestelltes Essen aus. Eine Unzahl von Sensoren und Kameras sammeln Daten und Bilder in öffentlichen Räumen und Gebäuden und nutzen sie zur Verkehrssteuerung und Warenlogistik, zur Klimatisierung und Beleuchtung, aber auch zur sozialen Kontrolle. So jedenfalls stellt sich Googles Mutterkonzern, die Alphabet Group, die Smart City von morgen vor. Sidewalk Labs – wörtlich: Bürgersteig-Labore – heißt der entsprechende Zweig des Unternehmens, der mit der Konzeption und dem Bau des neuen Stadtviertels betraut ist. Die Smart City „Sidewalk Toronto“ ist dabei weit mehr als nur ein Modellprojekt: Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hofft, dass eines nicht allzu fernen Tages tatsächlich zehntausende Menschen in Quayside leben und arbeiten werden, und Google möchte damit Toronto zu einem „global hub“ einer neuen Industrie für urbane Innovationen machen.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.