
Bild: Aminatou Haidar (imago images / TT)
Seit 56 Jahren steht das Thema auf der Agenda der Vereinten Nationen. Jetzt hat der UN-Sicherheitsrat beschlossen, das Leiden der Menschen in der Westsahara, der letzten Kolonie Afrikas – flächenmäßig größer als Großbritannien, aber eingezwängt zwischen Marokko, Algerien, Mauretanien und dem Meer –, weiter zu verlängern.
Am 30. Oktober 2019 verabschiedete der Sicherheitsrat eine neue, ebenso inhaltsleere wie einseitige Resolution zur Westsahara: Die Verlängerung des UN-Mandates MINURSO um ein Jahr. Begleitet wurde der Beschluss von warmen Worten für die marokkanischen Besatzer wegen ihrer angeblichen Bemühungen um die Einhaltung der Menschenrechte. Russland und Südafrika enthielten sich der Stimme, kritisierten aber den Resolutionstext und den wenig demokratischen Prozess, für den sich wiederum die USA und Frankreich stark gemacht hatten.
Diese Einleitung mag vielen befremdlich vorkommen, aber es ist die bittere Realität. Die Großmächte, die im UN-Sicherheitsrat den Ton angeben, blenden die Kolonialgeschichte, die sich hinter dem Thema Westsahara verbirgt, komplett aus.
Sie treffen sich in kleinen Gruppen hinter verschlossenen Türen, die sie unter der Ägide des Generalsekretärs „Gruppe der Freunde der Westsahara“ nennen. In diesen Runden lancieren sie nach Gutdünken Initiativen und Resolutionen rund um den Konflikt.