
Bild: Jonas Gahr Store auf der Wahlparty der Arbeiterpartei in Oslo, 13.9.2021 (IMAGO / Bildbyran)
Es ist eine Zäsur für Skandinavien: Erstmals seit 2001 könnten alle vier skandinavischen Länder wieder gleichzeitig von roten Ministerpräsident*innen regiert werden. Denn nach der Wahl in Norwegen am 13. September dürften die Sozialdemokrat*innen Mette Frederiksen in Kopenhagen, Sanna Marin in Helsinki und Stefan Löfven in Stockholm höchstwahrscheinlich bald Gesellschaft von Jonas Gahr Støre in Oslo bekommen.
Dabei hatte es noch vor Monaten völlig anders ausgesehen. Damals rangierte die sozialdemokratische Arbeiterpartei weit abgeschlagen bei katastrophalen 17,5 Prozent. Doch nun ist sie mit 26 Prozent tatsächlich auf dem Weg ins Amt des Regierungschefs. Vollbracht hat dieses kleine Wunder Jonas Gahr Støre – wenn auch im zweiten Anlauf. Eigentlich galt er schon bei der Parlamentswahl vor vier Jahren als sichere Bank. Doch lief es dann genau umgekehrt. Hatte er wenige Wochen vor dem Wahltermin einen bequemen Vorsprung vor seiner konservativen Konkurrentin Erna Solberg, überholte diese ihn noch im Endspurt.
Mit Gahr Støre an der Spitze landeten die Sozialdemokraten damals erstmals seit 2001 unter 30 Prozent. Wofür ihm auch höchstpersönlich ein Großteil der Schuld zugeschoben wurde. Passend zur Wahl waren einige zweifelhafte Investitionen in Firmen bekannt geworden, die den von seiner eigenen Partei aufgestellten ethischen Standards so gar nicht genügten.