
Bild: »Frieden ohne Putin« (IMAGO/ZUMA Wire)
Die Vorstellung, alles wäre wieder gut, wenn nur Putin aus dem Kreml verschwunden sei, hat in der Tat etwas Verführerisches: Wir könnten die Erhöhung der Rüstungsausgaben (mindestens) halbieren und abwarten, wie sich die neue Lage entwickelt; die Entkopplung der russischen und europäischen Wirtschaftskreisläufe müsste vorerst nicht vollzogen werden; und die Ukraine würde in den Grenzen von Anfang 2014 wieder hergestellt. Der Frieden in Europa wäre gerettet und der Wohlstand der EU-Staaten gesichert. Der notorische Störenfried im Osten Europas wäre weg, und alles wäre wieder gut. – Aber wäre das wirklich so? Würde es tatsächlich genügen, eine einzige Person auszutauschen, um all das wieder ins Lot zu bringen? Oder würde dem aus dem Amt entfernten Putin umgehend ein anderer nachfolgen, der die Politik der Repression im Innern und der Aggression nach außen fortsetzt und dabei von einer Mehrheit der russischen Bevölkerung unterstützt wird? Was wäre dann gewonnen, außer dass der physisch schwer angeschlagene Putin durch einen jüngeren Autokraten ersetzt worden wäre?
Nein, die Auswechslung einer einzigen Person an der Spitze Russlands dürfte kaum genügen, um die gewünschten Verhältnisse herzustellen.