Ausgabe Juni 2022

EU-Mission in Mosambik: Aus Afghanistan nichts gelernt?

Mosambikanische Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pesochnoe in Russland, 29.8.2020 (IMAGO / ITAR-TASS)

Bild: Mosambikanische Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pesochnoe in Russland, 29.8.2020 (IMAGO / ITAR-TASS)

Seit nunmehr fünf Jahren bekriegen sich in der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks Regierung und verschiedene Rebellengruppen. Doch auch elf Monate nach dem Eingreifen internationaler Streitkräfte auf Seiten der Regierung ist eine friedliche Lösung weiterhin nicht in Sicht.

Zwar sprechen die mosambikanische Regierung und ihre militärischen Verbündeten aus Ruanda und der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (Southern African Development Community, SADC) von einer stabilisierten Situation, verkünden Wiederaufbaupläne und drängen Menschen, die vor dem Konflikt geflohen sind, zur Rückkehr in ihre Heimatorte. Doch religiöse und zivilgesellschaftliche Gruppen zeichnen ein völlig anderes Bild.[1] Ihnen zufolge herrscht in der Bürgerkriegsprovinz nach wie vor ein Klima der Angst. Abseits der von den Interventionstruppen kontrollierten Städte halten die brutalen Überfälle von Rebellengruppen auf wehrlose Dörfer an. Und noch immer sind etwa 800 000 Menschen als Binnenvertriebene auf der Flucht. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist ihre Zahl zwischen November 2021 und Februar 2022 sogar nochmals um sieben Prozent gestiegen.[2]

Schon seit 2017 kommt es in Cabo Delgado, der trotz ihres enormen Rohstoffreichtums armen Provinz an der Grenze zu Tansania, immer wieder zu gewaltsamen Aufständen verschiedener Rebellengruppen.

Juni 2022

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

»Deutsch-Südwest« unter Merz: Zurück zur Schuldabwehr?

von Henning Melber

Schon am Beginn des Ersten Weltkriegs musste Deutschland seinen „Platz an der Sonne“ räumen. Zuvor war das Kaiserreich kurzzeitig zur viertgrößten Kolonialmacht aufgestiegen, aber nun übernahmen die Kriegsgegner der Entente dessen okkupierte Territorien in Afrika und der Südsee.