Ausgabe August 2024

Ukrainekrieg und Korruption: Unregierbares Bulgarien

Bei den Protesten gegen die Mafia, die Regierung und Generalstaatsanwalt Ivan Geshev werden in Sofia große Flaggen vor den Gebäuden der Institutionen ausgerollt. 10.9.2023 (IMAGO / Depositphotos)

Bild: Bei den Protesten gegen die Mafia, die Regierung und Generalstaatsanwalt Ivan Geshev werden in Sofia große Flaggen vor den Gebäuden der Institutionen ausgerollt. 10.9.2023 (IMAGO / Depositphotos)

Das demokratische Europa erlebt derzeit einen wahrhaftigen Sommerkrimi. Der Rechtsruck bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, zur belgischen Abgeordnetenkammer und zur französischen Nationalversammlung wird die europäische Politik nachhaltig beeinflussen. Bei aller berechtigten Aufmerksamkeit, die diese Schicksalswahlen und ihre Folgen auf sich ziehen, übersieht die politische Öffentlichkeit aktuell jedoch einen Urnengang, der ebenfalls Einfluss auf die künftige Ausgestaltung der europäischen Politik haben wird: die Parlamentswahlen in Bulgarien vom 9. Juni.[1]

Bulgarien, 2007 in die Europäische Union aufgenommen, durchlebt seit einigen Jahren eine tiefe politische Krise. Beginnend mit der Parlamentswahl vom April 2021 kam es zu sechs Wahlen zur Nationalversammlung innerhalb von nur drei Jahren. Der Grund für diese politische Instabilität liegt in einer von tiefer Feindschaft geprägten Parteienlandschaft, in der Koalitions- bzw. Mehrheitsbildungen aussichtslos erscheinen. Auch das Ergebnis des jüngsten Urnengangs wird nicht die lang ersehnte Stabilität hervorbringen. Und während das politische Chaos in die nächste Runde geht, verliert die bulgarische Demokratie.

Wer die heutige politische Landschaft Bulgariens verstehen will, muss die jüngste Geschichte betrachten.

»Blätter«-Ausgabe 8/2024

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema