
Bild: Julia Friedrichs: Crazy Rich. Die geheime Welt der Superreichen, Cover: Piper
Die reichsten knapp dreitausend Menschen in Deutschland verfügen pro Person über mehr als 100 Mio. US-Dollar. Damit besitzen sie zusammen satte 20 Prozent des gesamtgesellschaftlichen Finanzvermögens. Gleichzeitig werden die Reichen immer reicher: In den 1980er Jahren verdiente ein DAX-Vorstand im Schnitt das 14fache eines durchschnittlichen Angestellten in seinem Unternehmen; heute ist es das 50fache. Anfang der 1990er Jahre betrug das mittlere Vermögen der reichsten zehn Prozent 50 Mal mehr als das der ärmeren Hälfte; heute 100 Mal mehr. Und das Vermögen der Ärmeren? Das ist in den letzten 25 Jahren so gut wie gar nicht gewachsen.
Beeindruckende Zahlen, Analysen, aber auch persönliche Rechercheeindrücke trägt Julia Friedrichs in ihrem neuen Buch „Crazy Rich“ zusammen. Schon seit längerem macht sich die Journalistin darum verdient, in die Schattenwelten der Superreichen einzudringen und das Thema aus dem seltsamen Nebel herauszuholen, in dem es sich seit Jahrzehnten der öffentlichen Aufmerksamkeit entzieht. In Deutschland sei das Tabu, über Geld zu reden, so groß, dass sogar die Reichen selbst oft nicht wüssten, wie viel sie besitzen, erzählt die Autorin. So hat ihr eine Erbin im Laufe ihrer Recherchen erzählt, wie überrascht sie gewesen sei, bei Eintritt der Volljährigkeit erstmals zu erfahren, dass sie nicht einige, sondern über 50 Mio. Euro besaß.