Bild: Teilnehmer des »Russischen Marsches« in Moskau, 4.11.2019 (IMAGO / ITAR-TASS)
Es ist eher selten, dass ein Mandatsträger der Regierungspartei »Einiges Russland« in loyalen russländischen Medien mit Faschismusvorwürfen konfrontiert wird. Doch dem Sankt Petersburger Regionalabgeordneten Konstantin Tschebykin wurde diese zweifelhafte Ehre am 25. September 2025 zuteil. »Die Faschisten haben Leningrad doch noch erreicht«, lautete die Überschrift eines Beitrages in der Tageszeitung »Moskowskij Komsomolez«, in dem über Tschebykins Teilnahme am Gründungstreffen der »Internationalen Liga der Anti-Globalisten ›Paladin‹« am 12. September in Mariinski-Palast berichtet wurde.[1] Über 50 Delegierte von mindestens 15 rechtsextremen Organisationen aus Europa, Lateinamerika und Afrika kamen auf Einladung des für seine christlich-konservativen Ansichten bekannten Milliardärs Konstantin Malofejew zusammen, darunter die Falange Española de las JONS. Der »Moskowskij Komsomolez« entging nicht, dass die spanischen Ultrarechten sich positiv auf die Freiwilligen der »División Azul« beziehen, die im Zweiten Weltkrieg aufseiten der Achsenmächte an der Ostfront kämpften, und sogar explizit deren »Heldentaten im Kampf gegen den Bolschewismus« bei der Blockade von Leningrad rühmen. Dies brachte auch Alexander Belski, den Vorsitzenden des Regionalparlaments St. Petersburg in Erklärungsnot. Er rechtfertigte sich schließlich damit, ihm sei die Zusammensetzung der Konferenz nicht bewusst gewesen.