Zu den Hintergründen des Bürgerkriegs und den Stadien der Intervention
Wie jeder Krieg hat der Bürgerkrieg in Somalia seine Besonderheiten. Daß er Anlaß für eine internationale Militärintervention war, ist eine davon; eine andere ist, daß die an ihm beteiligten bewaffneten Gruppen sich hauptsächlich aus Verwandtschaftsverbänden, den nach der Abstammung in väterlicher Linie definierten Clans, rekrutieren. Mit anderen innerstaatlichen Kriegen der Gegenwart hat er gemeinsam, daß er zum Nachlaß des Ost-West-Konflikts gehört. Aufgestaute, mit repressiven Mitteln unterdrückte Konflikte entluden sich mit Waffengewalt, als das Regime kein nützlicher Verbündeter mehr war und von seinen bisherigen Partnern fallengelassen wurde.
Nachdem Mohamed Siad Barre 1969 in einem Militärputsch die Macht übernommen hatte, führte er den wissenschaftlichen Sozialismus als Staatsideologie ein und erhielt Militärhilfe von der Sowjetunion. Im Konflikt mit dem benachbarten Äthiopien, der 1977/78 zum Krieg führte, setzte die Sowjetunion aber auf das dort inzwischen ebenfalls durch einen Militärputsch an die Macht gekommene, ebenfalls sozialistische Regime - 1977 warf Barre seine sowjetischen Berater hinaus und mutierte zum Freund des Westens, der es ihm mit Militär-, Wirtschafts- und Finanzhilfe dankte. Wenn die Hilfe auch geringer war, als er sich erhofft hatte, reichte sie doch, um ein korruptes und repressives Regime aufrechtzuerhalten.