Erich Wenigers Wehrmachtserziehung und die deutsche Kultur des Militarismus
1948 veröffentlichte der Pädagoge Erich Weniger in der Zeitschrift "Die Sammlung" seinen Vortrag "Die Erziehung im Zusammenbruch unserer Lebensordnungen". Es heißt dort: "Aber pädagogisch entscheidend ist immer, daß der Erzieher Raum findet, um dem Kinde frei seine Liebe und sein Vertrauen schenken zu können, und daß so der Jugend eine Chance gezeigt wird, zu sich selbst und zu ihrer freien Entwicklung zu kommen... Wir wissen freilich, daß es uns schlecht geht - wir wissen übrigens auch warum -, wir leiden auch in unserer erzieherischen Arbeit unter Bedingungen, die den Erfolg fast unmöglich zu machen scheinen. Aber es gehört zu unserer Freiheit, innerhalb unserer Erziehungsgemeinschaft davon keine Notiz zu nehmen." 1) Der letzte Satz ist der Anlaß meiner grundsätzlichen Überlegungen zum Werk des Pädagogen Erich Weniger. 1938 war Weniger davon ausgegangen, es werde sich im zukünftigen Krieg "nicht nur darum handeln, die aktive Wehrmacht zum Siege zu führen, sondern eben ein ganzes Volk in der Mannigfaltigkeit seiner Anlagen und Kräfte, unter den verschiedenartigen Bedingungen, die Herkunft, Alter, Schicksal, Lebenserfahrung für seinen Einsatz geben" 2)
Der kommende Krieg werde ein totaler sein.