Massenmedien im gesellschaftlichen Wandel der arabischen Welt
Seit Beginn der 90er Jahre hat sich das Erscheinungsbild der Massenmedien in der arabischen Welt erheblich gewandelt. Neue Technologien wie direktempfangbares Satellitenfernsehen oder das Internet haben die virtuellen Räume über den lokalen, nationalen und regionalen Horizont hinaus erweitert. Grenzüberschreitende Kommunikation hat die Konsumenten mit Zugang zu den genannten Technologien in die Lage versetzt, sich in globale Diskurse einzuschalten und die Grenzen autoritärer Informationskontrolle zu überwinden. Doch wer annimmt, westlicher Medieneinfluß allein könne autoritäre Systeme zu Fall bringen und traditionelle Lebensstile modernisieren, übersieht, daß europäische oder amerikanische Massenkommunikationsmittel allenfalls die Entwicklung vor Ort ergänzen. Nutzungsanalysen zeigen, daß selbst im frankophonen Maghrebraum der regelmäßige Konsum westlicher Fernsehprogramme in der Regel auf die obere Mittel- und Oberschicht beschränkt bleibt. Der Medienwissenschaftler Larbi Chouikha spricht von einer sozialen "Kluft" zwischen den Konsumenten ausländischer und nationaler Information. Sprachbarrieren, kulturelle Fremdheitsgefühle sowie Skepsis gegenüber der westlichen Nahostberichterstattung haben dazu beigetragen, daß gerade das Bevölkerungssegment, das im 20.