Zum ersten Mal hat die internationale Klimakonferenz - die fünfte in der Reihe der sogenannten "Vertragsstaatenkonferenzen" (COP-5) - in Bonn stattgefunden, das seit dem Jahre 1996 Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC) ist: In der letzten Oktober- und der ersten Novemberwoche besuchten rund 5 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz die ehemalige Hauptstadt. 166 Regierungsdelegationen, dazu Vertreter von internationalen Organisationen, von Umweltschutz- und Wirtschaftsverbänden sowie anderen Nicht-Regierungsorganisationen sollten einige der Ziele erreichen, die im letzten Jahr bei der 4. Vertragsstaatenkonferenz in Buenos Aires anvisiert worden waren. Zu diesen Zielen gehörten: - die von den Industrieländern erstellten "Inventare" der Emissionen von Treibhausgasen zu analysieren, - Maßnahmen zum Aufbau personeller und institutioneller Kapazitäten zur Erstellung derartiger Inventare für die Entwicklungsländer zu verabschieden, - den Transfer sauberer Technologien von den Industrie- in die Entwicklungsländer zu beschleunigen, sowie vor allem - die Instrumente und "Mechanismen" genauer auszugestalten, mit denen die Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen erreicht werden sollen; sie waren 1997 bei der 3. Vertragsstaatenkonferenz in Kyoto im sogenannten " Kyoto-Protokoll" verabschiedet worden.
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.