Ausgabe Juni 2000

Schröders Kalter Krieg

"La guerra fredda di Schröder". Das ist italienisch - aber für uns ist es ein böhmisches Dorf. "Schröders kalter Krieg" überschrieb der italienische " Manifesto" einen Artikel, der sich mit angeblichen "Opfern des Kalten Krieges" in Westdeutschland beschäftigt. Der Bremer Rechtsanwalt Heinrich Hannover hatte den Bundeskanzler aufgefordert, diese doch meist irgendwie kommunistischen "Opfer zu rehabilitieren und zu entschädigen". Und nun regt sich der Publizist Erich Kuby, der bereits vor vielen Jahren aus Deutschland nach Italien emigriert ist, in seiner Medienkolumne für die Berliner Ost-West-Wochenzeitung "Freitag" darüber auf, daß er über einen versuchten Briefwechsel des Bremer Rechtsanwalts mit dem Bundeskanzler zwar aus der italienischen Presse erfahren, nichts aber in den deutschen Zeitungen gelesen habe. *) Und wenn, was soll daran befremdlich sein?

Hannover hat in seinem Brief an den Bundeskanzler einen völlig unangebrachten Ton angeschlagen. "Werter Gerhard Schröder, schrieb er da, "ich denke, Du wirst Dich an mich aus gemeinsamer" - gemeinsamer! - "Verteidigertätigkeit in politischen Strafsachen und auch sonst erinnern".

Sie haben etwa 23% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 77% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Patriotische Zivilgesellschaft: Das Vorfeld der AfD

von Sebastian Beer

Alice Weidel war genervt von der Geräuschkulisse während ihres Sommerinterviews Ende Juli in der ARD. Um das Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden zu stören, hatten sich Aktivist:innen des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit unweit des TV-Studios versammelt und Musik abgespielt.