Ausgabe September 2002

Gemischte Bilanzen

In der Vorbereitung des Johannesburger Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung gab es zahlreiche Versuche, die globalen und nationalen Trends des letzten Jahrzehnts zu bilanzieren, um auf dieser Grundlage dann strategische Empfehlungen für die nächsten Jahre zu formulieren. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ist hierbei das jüngste und prominenteste Beispiel 1) und hat, ebenso wie die anderen Bilanzen, die Kontroversen zwischen "Öko-Optimisten" und "Öko-Pessimisten" neu belebt.

Die einen halten die Warnungen von Ökologen für maßlos übertriebene Panikmache und trauen der Technikentwicklung der Industriegesellschaften zu, die globalen Energie- und Umweltprobleme zu lösen. Die anderen befürchten, dass die Anhäufung von Gefahrenpotenzialen nicht mehr kalkulierbar ist und fordern eine prinzipiell neue Gestaltung von Produktion und Lebensstilen. Der folgende Beitrag stellt auf der Basis vorliegender statistischer Informationen 2) einige Daten und Trends der Umweltsituation in der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit von 1990 bis 2000 dar. Nur eine langfristige Betrachtung der Entwicklungen kann zur Versachlichung der Kontroverse beitragen. Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland hat zwischen 1991 und 2000 um 2,8% zugenommen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt weist im selben Zeitraum eine Steigerung von 15,1% auf.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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Nur knapp schrammte Deutschland Anfang Juli an einem neuen Hitzerekord vorbei. Mit über 35 Grad in weiten Teilen des Landes war es in der ersten Hitzewelle des Jahres flächendeckend viel zu warm. Statt aber den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, will die schwarz-rote Bundesregierung neue fossile Gaskraftwerke mit 20 000 Megawatt Leistung bauen.