Ausgabe Februar 2005

Balkanische Wirtschaft

Soll das neue Jahr fruchtbar werden, muss als erstes Kind ein Mädchen geboren werden. Im slowenischen Ljubljana und im makedonischen Skopje kamen Minuten nach Jahresbeginn 2005 je ein Junge zur Welt, im kroatischen Zagreb zwei Mädchen. Winkt der Region also eine rosige Zukunft?

Im Fall der jugoslawischen Nachfolgestaaten ist man fast geneigt, sich an solche altbalkanischen Mythen zu halten, da andere Wirtschaftsindikatoren verwirrend genug sind. Jugoslawien ist 1991 zerfallen, mit ihm zerbrach seine absichtsvoll) verschränkte Wirtschaft. Kriege und Kriegsherren haben in den 90er Jahren jedweden Gedanken an ökonomisches und politisches Miteinander getilgt.

Heute sind die Nachfolgestaaten höchst disparat: ein EU-Mitglied (Slowenien), zwei assoziierte Beitrittskandidaten (Kroatien, Makedonien), zwei internationale Protektorate (Bosnien, Kosovo) und ein von Brüssel erzwungener Staatenbund (Serbien, Montenegro). Ökonomisch sind sie alle, Slowenien ausgenommen, kaum mehr als Dauerversorgungsfälle; Hauptziel eines jeden ist die Mitgliedschaft in der EU. Wie aber stellt sich die Situation im Einzelfall dar?

Slowenien

Seit dem 1. Mai 2004 ist Slowenien (20 273 km2, 1,989 Millionen Einwohner) EU-Mitglied - und ein zu gutes? Ende September befand Brüssel, Slowenien sei mit seinem Niveau von 75 Prozent des EU-Durchschnitts "überentwickelt" und werde bis 2013 kaum EU-Mittel beziehen.

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