Das Problem der schwachen deutschen Binnennachfrage ist nicht neu. Dank Deutschlands „Wirtschaftspolitik gegen den Rest der Welt“1 tritt es jedoch immer deutlicher hervor: Sowohl die USA und Japan, als auch alle anderen Länder der EU haben ihre Binnennachfrage von 2001 bis 2004 um 5 bis 13 Prozent gesteigert, nur in der Bundesrepublik ging sie im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent zurück. Der Grund ist zum einen das ständige Zurückbleiben der Löhne hinter der Produktivitätsentwicklung, zum anderen der Rückgang der privaten Investitionen. So betrug der Anteil des Arbeitnehmerentgelts am absoluten Zuwachs des Volkseinkommens 2004 nur noch 2,2 Prozent. Fast der gesamte Zuwachs von 45 Mrd. Euro ging also an die Unternehmens- und Vermögenseinkommen. „2004 stellt damit einen einmaligen Rekord in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik dar“, so die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik2 – ohne zu wissen, dass sich die Tendenz im Jahre 2005 ungemindert fortsetzen würde. Denn im letzten Jahr haben die Arbeitnehmer vom Zuwachs des Volkseinkommens überhaupt nicht mehr profitiert, sondern sozusagen draufgezahlt, so dass die Gewinn- und Vermögenseinkommen stärker steigen konnten als das Volkseinkommen insgesamt.3
Die hohen Gewinne haben aber keineswegs zu mehr Investitionen geführt. So betrugen die privaten Bruttoanlageinvestitionen nur noch 87 Prozent derjenigen des Jahres 2000.