Enttäuschte Liebe
Erst der Brexit und dann auch noch Donald Trump – mittlerweile schwant den meisten, dass wir gegenwärtig das Ende des Westens erleben.
Edelbert Richter, geb. 1943 in Chemnitz, Dr. theol., Theologe, 1994-2002 MdB (SPD), Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Weimar.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Edelbert Richter.
Erst der Brexit und dann auch noch Donald Trump – mittlerweile schwant den meisten, dass wir gegenwärtig das Ende des Westens erleben.
Wenn wir es mit der gegenwärtigen „grünen Wende“ tatsächlich ernst meinen, dann können wir an eine Gegebenheit der deutschen Geschichte anknüpfen, die vielen heute recht ferngerückt scheint oder der sie sich nur mit Scheu nähern: die Tradition der romantischen Zivilisationskritik.
Nur dem Geschichtsschreiber wohnt die Gabe bei, dem Vergangenen den Funken der Hoffnung anzufachen, der davon durchdrungen ist: auch die Toten werden vor dem Feind, wenn er siegt, nicht sicher sein.“ So heißt es bei Walter Benjamin, dessen tragischer Tod auf der Flucht vor den faschistischen Schergen sich am 26. September zum 70.
Das Problem der schwachen deutschen Binnennachfrage ist nicht neu. Dank Deutschlands „Wirtschaftspolitik gegen den Rest der Welt“1 tritt es jedoch immer deutlicher hervor: Sowohl die USA und Japan, als auch alle anderen Länder der EU haben ihre Binnennachfrage von 2001 bis 2004 um 5 bis 13 Prozent gesteigert, nur in der Bundesrepublik ging sie im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent zurück.
Wenn die glaubensschwachen Europäer begreifen wollen, was die Amerikaner zur Zeit tun, dann müssen sie sich notgedrungen mit Theologie befassen.
Wer in der DDR gelebt hat, kann sich erinnern an die offizielle Propaganda vom "Sieg des Sozialismus", von seinen gewaltigen "Errungenschaften" und an die von den Ideologen immer mal wieder hin und her gewendete Frage, wie herrlich weit wir es denn nun gebracht hätten: ob wir uns denn noch im Sozialismus als einer "relativ eigenständigen geschic