Ausgabe November 2006

Ein Rechtsstaat chinesischen Typs?

Zur Verfassungsentwicklung in der Volksrepublik China

„Die Volksrepublik China führt das Prinzip des Regierens des Staates gemäß dem Recht durch und errichtet einen sozialistischen Rechtsstaat.“ Das verkündet seit ihrer Revision durch den Nationalen Volkskongress am 15. März 1999 die Verfassung der VR China in Artikel 5 Absatz 1.„Die Volksrepublik China führt das Prinzip des Regierens des Staates gemäß dem Recht durch und errichtet einen sozialistischen Rechtsstaat.“ Das verkündet seit ihrer Revision durch den Nationalen Volkskongress am 15. März 1999 die Verfassung der VR China in Artikel 5 Absatz 1. Doch was bedeutet diese offizielle Einführung des „sozialistischen Rechtsstaats“?

 

Es liegt auf der Hand, dass der chinesische Einparteienstaat, der in der internationalen Presse immer wieder wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen angeprangert wird, sich durch diese Verfassungsänderung nicht über Nacht in einen Rechtsstaat westlich-liberaler Prägung verwandelt hat. Andererseits lässt sich dieser Schritt auch nicht als bloße Propaganda eines maroden Parteiapparats abtun. Auch wenn es bisher noch keinen deutlich spürbaren Wandel der Verfassungsinstitutionen und der Verfassungspraxis gegeben hat, stellt sich die Frage, inwieweit heute Elemente eines zumindest formalen Rechtsstaats in China verwirklicht sind.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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